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Masematte-Wort der Woche

joveln

joveln (Vb.): feiern
Herkunft: Verbform zu jovel

glisseke

glisseke (Subst.): Eisbahn
Herkunft: Gleiß (dt., veraltet) = Glanz

jif

jif (Subst., Mask., selten): Schnee
Herkunft: jiw (rom.) = Schnee

rackeln

rackeln (Vb.): sagen
Herkunft: raker (rom.) = reden, sprechen; vielleicht verkürzt aus rackewelen
Variante: rakeln

linsen

linsen (Vb.): sehen, gucken, blicken, spähen
Herkunft: linzen (rotw.) = sehen, blicken
auch in den Präfixkomposita durchlinsen

ömmeln

ömmeln (Vb.): erstaunt gucken
Herkunft: unklar

lenzig

lenzig (Adj., Adv.): gut
Herkunft: unklar

pajatze

pajatze (Subst., Fem.): Narretei
Herkunft: wohl von pagliazzo (ital.) = Narr

schale

schale (Subst., Fem.): Kleidung
Herkunft: schale (rotw.) = Kleidung

maloche

maloche (Subst., Fem.): Arbeit
Herkunft: melocho (jidd.) = Arbeit
auch in Komposita: lapanemaloche, malochkowe, malochschuppen

zamonselmann

zamonselmann (Subst., Mask.): Bein
Kopmositum aus zamonsen und -mann

anie

anie (Pers.-Pron.): ich
Herkunft: anie (jüd.-dt.) = ich

hallas

hallas (Subst., Mask.): Ärger, Aufregung, Krach
Herkunft: hallas (rotw.) = Lärm, Streit
auch im Kompositum hallasvogel

zimone

zimone (Subst., Fem.): Durst
Herkunft: zimmo, zimmon (jidd.) = Durst

 

ticken

ticken (Vb.): stimmen, passen
Herkunft: tick (rotw.) = richtige Art und Weise,
von tikkun (jidd.) = in Ordnung

chemme

chemme (Subst., Fem.): Butter
Herkunft: chemme (jüd.-dt.) = Butter
Variante: gemme

schlunz

schlunz (Subst., Mask.): nachlässiger Mensch
Herkunft: schlumpen, schlampen (umgangsspr.)
= nachlässig gehen, schlaff herabhängen

bassel

bassel (Subst.,Mask.): Ring, Fingerring, Ehering
Herkunft: barsel (jidd.) = Eisen
auch im Kompositum gasselbassel

zamonsen

zamonsen (Subst., Pl.): Beine
Herkunft: zomes, zumes (jüd.-dt.) = Beine
Variante: zimonsen

schilo

schilo (Adj.): kalt
Herkunft: šilo (rom.) = kalt; šilaló (rom.)
= eisig, gefroren
Variante: schielo

emmes

emmes (Redewendung): ja, klar!, aber sicher! (als Bestätigung)
Herkunft: emmes (jidd.) = Wahrheit
Variante: ömmes

chamine

chamine (Subst., Fem.): Hitze, Wärme
Herkunft: chamieme (jüd.-dt.) = Hitze; chamima (jidd.) = Hitze
Varianten: chamime, kamine

tut

tut (Subst.): Milch
Herkunft: thud (rom.) = Fett, Milch

scharo

scharo (Subst., Fem.): Essgeschirr
Herkunft: tšaro (rom.) = Napf, Schüssel

jofelino

jofelino (Adj., Adv.): bestens, prima, sehr gut
Herkunft: als Steigerungsform
zu jovel

kalle

kalle (Subst., Fem.): Mädchen, Braut
Herkunft: kalle (jüd.-dt.) = Braut

kabache

kabache (Subst., Fem.): Hütte, Bude, kleines Haus
Herkunft: klabache (rotw.) = altes, baufälliges Haus.
Wie kabuff, aber auch wie die deutschen Wörter Kabine,
Kabinett, Kombüse …

plümpse

(Subst., Fem.): Badeanstalt, Badeteich, Badewanne
Herkunft: Substantivierung von plümpsen (westf.) = baden

schabracke

(Subst., Fem.): Kleid, langer Rock
Herkunft: schabracke (dt.) = Pferdedecke,
von çaprak (türk.) = Pferdedecke

klara

(Subst., Fem.): Sonne, schönes Wetter
Herkunft: klärchen (rotw.) = Sonne

plinte

(Subst., Fem.): Hose
Herkunft: plinten (rotw.) = Lumpen
auch in Komposita: badeplinte, bräseplinte,
maiplinte, plintenschlürer

wuddi

(Subst., Mask.): Wagen, Auto
Herkunft: wordin, wurdin (rom.) = Wagen, Karren
Varianten: wulli, wurri, wurrie

pleistertüte

pleistertüte (Subst., Fem.): Schirm, Regenschirm
Herkunft: zusammengesetzt aus
plästern (westf.) = regnen und Tüte (dt.)

zerche

zerche (Subst., Fem.): Ahnung, Wissen, Kenntnis
Herkunft: seichel, zeichel (jüd.-dt.) = Klugheit, Verstand
Variante: zerchel

pinörkel

pinörkel (Subst., Mask.): kleiner Stift, Bleistiftstummel, Stock
Herkunft: unklar, vielleicht: pink (rotw.) = Mann; die Wurzel
bedeutet ursprünglich „Penis“; vgl. pink (ostfries.) = Penis, pinkeln (dt.)
Variante: pinnörkel

jontef

jontef (Subst., Mask.): Freude, Spaß, Quatsch
Herkunft: jonteff (jidd.); jóntef (jüd.-dt.) = Feiertag

pesen

pesen (Vb.): laufen, rennen, sich rasch fortbewegen
Herkunft: pesen (dt.) von to pace (engl.) = gehen, laufen;
päsen (westf.) = laufen
Varianten : päsen, peseln

baal

(Subst., Mask.): Mann, Ehemann, Herr
Herkunft: wohl von bal- (jüd.-dt.)
= Mann (als Grundwort in Komposita)
Variante: bal

osnik

(Subst., Mask.): Uhr; (als Abstraktum auch:) Zeit, Tageszeit
Herkunft: unklar, möglicherweise von osen (jidd.) = Ohr
Varianten: osning, ossling auch in der Redewendung:
der osnik schmust = die Uhr sagt (es ist … Uhr)

spinsterig

(Adj.): neugierig
Herkunft: spinnen (rotw.) = sehen, aufpassen
oder spinnen (rotw.) = Unsinn reden

schokelamai

(Subst.): Kaffee
Herkunft: schocher majim ( jidd.) = schwarzes Wasser

schallepenn

(Subst.): Essen, Nahrung, Mahlzeit
Herkunft: schalle wohl von chiele (jüd.-dt.) = Essen;
-penn vielleicht von thulepen (rom.) = Fett
oder von pain (französ.) = Brot

nass

(Adv.): umsonst, ohne Bezahlung
Herkunft: nossnen (jidd.)
= schenken

roinen

(Vb.): sehen
Herkunft: roenen, rojenen (jidd)
= sehen; auch in Komposita:
dollarroiniger, roineisen

pani

(Subst., Neutr.): Wasser, Tränen
Herkunft: pani (rom.) = Wasser

seiberich

(Subst., Mask.): Säugling, Baby, Kleinkind
Herkunft: sewel (jidd.) = Kot, Mist;
vgl. seibeln (gemeint ist ein Kind, das noch
in die Windeln macht.)

balachesen

(Subst., Pl.): Geld, Groschen
Herkunft: bachen (rotw.) = Groschen
Varianten: balagesen, balanesen auch in Komposita: balachesenfleppe,
balachesenfreier, balachesenpapier, balachesenseeger

maro

(Subst.): Brot
Herkunft: maro (rom.) = Brot
auch im Kompositum killemaro

schallern

(Vb.): singen
Herkunft: schallern (rotw.) = singen
auch im Kompositum schallermann
Variante: schallen

jackes

(Adj.): teuer; auch: gut, schön
Herkunft: joker (jidd.), jauker (jüd.-dt.)
= selten, teuer
Varianten: jauke, jauker

schmonseln

(Vb.): sagen, reden
Herkunft: schmonzes ( jüd.-dt.)
= unwichtige Geschichten

daffke

(Subst.): Glück
Herkunft: unklar

 

Was ist die Tackopedia?

Herzlich willkommen auf der Tackopedia (von tacko = schnell), dem interaktiven Lexikon zur Masematte! Für die Tackopedia hat der Verein Bürgernetz Masematte-Literatur durchgearbeitet, Einträge gesammelt und zu einem neuem Online-Lexikon Hochdeutsch-Masematte und Masematte-Hochdeutsch zusammengestellt. Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln aus dem Heimat-Fonds des Landes NRW.

Was ist Masematte?

Masematte ist eine so genannte Geheimsprache, die vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 2. Weltkrieg in Teilen von Münster gesprochen wurde. Sie diente Händler:innen, Hausierer:innen, Handwerker:innen und anderen dazu, sich in Gegenwart Anderer über Dinge zu unterhalten, die diese nicht mitbekommen sollten.

Dazu wurden, ähnlich wie in anderen Gaunersprachen wie dem Rotwelsch, einzelne Wörter durch Begriffe aus einer Fremdsprache ersetzt, um die Bedeutung zu verdunkeln. Gesprochen wurde Masematte beim Handeln, auf Märkten und in Geschäften sowie in Kneipen.

Die Wörter stammen oft aus dem Jiddischen, aber auch Romanes und Rotwelsch haben ihre Spuren hinterlassen. Einzelne Wörter lassen sich auch aus dem Münsterländer Platt herleiten, das insgesamt aber nur sehr wenig mit Masematte zu tun hat.

Das Wort Masematte selbst stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie „Verhandlung“ oder „Geschäft“. Heute kennen Menschen, die in Münster leben und arbeiten, einzelne Begriffe aus der Masematte wie „Leeze“ oder „jovel“.

Mehr Informationen auf wiki.muenster.org